Das Geheimnis der Wertschätzung | Hagen und Umgebung, September 2020 - Juni 2021
Der Umgangston wird rauer - in Politik, Gesellschaft, aber häufig auch im sozialen Umfeld. Es ist nicht nur der Ton. Der Solidaritätsgedanke, die Bereitschaft zur Empathie und zum Kompromiss scheinen häufiger hinter der Durchsetzung eigener Interessen und Meinungen zurück zu stehen.
Die Wahrnehmung, dass der Egoismus zunehme, ist durch Studien belegt. Die Universität Bielefeld weist auch unter Jugendlichen auf eine ähnliche Entwicklung hin („Generation Aufbruch oder
Generation Rücksichtslos?“). Wenn auch eine Mehrheit der Jugendlichen einen durchaus ausgeprägten Gemeinschaftssinn aufweist, so fehlten Empathie, Solidarität, Respekt, Hilfsbereitschaft bei
jedem dritten Jugendlichen heutzutage. Angesichts der Defizite vor allem männlicher Jugendlicher droht möglicherweise eine Entsolidarisierung der Gesellschaft, meint Holger Ziegler, Professor für
Sozialarbeit an der Universität Bielefeld und Leiter der Studie.
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Fehlen Jugendlichen positive Vorbilder in Politik, Gesellschaft und im persönlichem Umfeld, die die Anerkennung und den Respekt gegenüber anderen Überzeugungen und Lebensweisen vorleben, die
vermitteln, welche Spuren abwertende Sprache und ausgrenzendes Verhalten im Alltagsleben und der Gesellschaft hinterlassen, werde sich die Ressentiments in den Köpfen deutlicher verankern
und die Rücksichtslosigkeiten weiter zunehmen.
Das Projekt soll 35 Jugendliche aus Hagen und Umgebung befähigen, abwertende und ausgrenzende Sprache und die dahinter verborgenen Einstellungen zu erkennen sowie deren Folgen für Alltag und
Gesellschaft einzuschätzen. Sie lernen Formen eines wertschätzenden Diskurses kennen lernen und üben diesen ein. Und sie sollen die Erfahrung machen, dass sie mit einem respektvollen Umgang, d.h.
in Kommunikation und Verhalten, auch gegen Widerstände, ihre Lebenswirklichkeit positiv verändern können. Es geht auch darum, homophobe, fremden-, frauenfeindliche und weitere diskriminierende
Formulierungen in ihrem persönlichen und im gesellschaftlichen Alltag identifizieren und deren Folgen verstehen.
Kooperationspartner:
Stadt Hagen, Kultopia Hagen
Gefördert durch Chancen NRW - Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
Projektträger: EAST WEST EAST GERMANY E.V.
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